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29.07.2021

Gelungener Auftakt der Kommunalen Pflegekonferenz

Am Freitag, dem 23.07.2021, fand in der Schloß-Halle in Wurmlingen die konstituierende Sitzung der Kommunalen Pflegekonferenz statt. Rund 70 Teilnehmende rund um den Pflegesektor entwickelten im Rahmen einer vom Landratsamt Tuttlingen veranstalteten Zukunftskonferenz Gedanken dazu, wie die Pflege im Landkreis zukünftig sichergestellt, weiterentwickelt und organisiert werden kann.

Nach der Begrüßung durch die Leiterin der Fachstelle für Pflege und Selbsthilfe, Marianne Thoma, richtete Herr Bürgermeister Schellenberg Grußworte an das Plenum und verwies auf innovative Wohnangebote wie die Senioren-Wohngemeinschaft in Wurmlingen, die zukünftig an Bedeutung gewinnen würden. Offiziell wurde die Veranstaltung dann durch Sozialdezernent Bernd Mager eröffnet. Mit zahlreichen Unterstützungsangeboten, Nachbarschaftshilfevereinen sowie haupt- und nebenamtlich engagierten Akteuren sei der Landkreis bereits gut aufgestellt. Dieses Angebot werde künftig durch den Gesundheitscampus Spaichingen erweitert, auf dem auch ein innovatives Angebot zur rehabilitativen Kurzzeitpflege entstehe. Mager verwies dabei auch auf die Modellkommune Pflege, durch die versucht werde die Pflege- und Beratungsangebote zukünftig mehr auf die Fläche des ländlich geprägten Landkreises zu bekommen.

Daran anknüpfend hielt Argyri Paraschaki, Geschäftsführerin des Landesverbands der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg, einen Eröffnungsvortrag zu den Herausforderungen und Chancen der Migration, allgemein und insbesondere im Pflegekontext. Baden-Württemberg sei nunmehr das Bundesland mit dem höchsten Migrationsanteil in der Bundesrepublik Deutschland.

Im Anschluss daran erarbeiteten die Teilnehmenden im Rahmen von acht Kleingruppen Ideen, Ziele und Maßnahmen zu Angeboten für junge Pflegebedürftige, zu einem Kommunikationskonzept für eine Marketingstrategie, um Ängste zur Pflege und Pflegebedürftigkeit abzubauen, zum Erwachsenenschutzkonzept des Landkreises und zur Pflegeüberleitung nach einem Klinikaufenthalt. Weiter ist in einer stationären Einrichtung ein Nachtpflegeangebot zur Entlastung für Familienangehörige von an Demenz erkrankten Menschen in Planung. Darüber hinaus wurden die Themen Migration und Pflege, die Herausforderungen für die Leistungsträger und –erbringer im Rahmen staatlicher Sozialleistungen sowie die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Coronapandemie problematisiert.

Fabian Biselli, Amtsleiter des Sozialamtes und Kommunalen Jobcenters, plädierte im Rahmen seiner Schlussrede dafür, dass die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringe, nur gemeinsam zu bewältigen seien. Er appellierte an alle Akteure aus Verwaltung, Kirchen, freien Wohlfahrtspflege, der privaten Unternehmen und der Zivilgesellschaft die Pflege als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen und anzugehen. Dafür sei im Rahmen der Veranstaltung das Fundament gelegt worden, auf welches es nun aufzubauen gelte.

Für die Aufgabe der Kommunalen Pflegekonferenz wird ab 01.08.2021 beim Landratsamt Tuttlingen Marion Lang zuständig sein, um das Projekt zukünftig zu koordinieren. Die Arbeit der vom Land Baden-Württemberg geförderte Stelle wird vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart wissenschaftlich begleitet. Bei der Kommunalen Pflegekonferenz handelt es sich um ein offenes Angebot zum Auf- und Ausbau pflegerischer Angebote, welches kontinuierlich weiterentwickelt werden soll. Ziel ist unter anderem die Vernetzung möglichst vieler Akteure des Pflegesektors. Interessierte und Auskunftssuchende können sich jederzeit mit der Fachstelle für Pflege und Selbsthilfe des Landratsamtes Tuttlingen (Tel. 07461/926-4610, https://fps.landkreis-tuttlingen.de/) in Verbindung setzen.